Die Weiterreise

Die Reise geht weiter und die Vorfreude steigt. Denn von Kristiansand geht es heute Richtung Fjorde und zum Preikestolen, eine Felsplattform mit atemberaubendem Blick auf den Lysefjord und die angrenzende Berglandschaft. Und von diesem Ort haben wir schon so viel gehört und viele Fotos gesehen. Daher konnten wir es uns nicht entgehen lassen, diesen Ort einen Besuch abzustatten. Von Kristiansand brauchten wir für die ca. 250 km lange Strecke knapp vier Stunden. Besonders die Fährfahrten kosteten uns etwas Zeit, eröffneten aber unfassbar schöne Ausblicke auf die Fjorde und die umgebende Landschaft. Schon auf dem Weg bemerkten wir, wie sich die Landschaft veränderte. Die Natur wurde felsiger und das Grün des Grases grüner und saftiger. Wir waren sofort verliebt. 

Ankunft Preikestolen Camping AS

Nach einer kleinen Fährfahrt erreichten wir schließlich das Gebiet von Ryfylke. Unsere Reise führte uns schließlich zum Preikestolen Camping AS, wo wir zwei Nächte einplanten. Durch die Nebensaison war es ziemlich leer auf dem Campingplatz, wir waren mit wenigen anderen Campern allein und konnten uns weiträumig einen Platz aussuchen. Trotz Mittagszeit war man in der Rezeption sehr zuvorkommend und wir konnten uns anmelden. Der Campingplatz bietet viel Platz auf Rasenfläche sowie auf Schotter. Angrenzend befinden sich kleine Tümpel und Felder, die tolle kleine Spaziergänge mit unserem Hund ermöglicht haben. Da wir den Campingplatz am Anreisetag fast für uns alleine hatten, konnten wir uns mit unserer Drohne austoben und viele tolle Aufnahmen machen. 

Den restlichen Tag nutzen wir zum Entspannen und Sonne tanken. Denn trotz der herbstlichen Jahreszeit meinte es der Wettergott gut mit uns und wir konnten uns bei gutem Wetter von der Anfahrt erholen. 

Unsere Tour zum Preikestolen

Die Entspannung ist eine gute Vorbereitung auf das was wir am nächsten Morgen geplant haben. Morgens nach dem Frühstück wollten wir den Preikestolen besteigen. Leider war an diesem Tag das Wetter nicht mehr ganz so schön, es regnete immer wieder. Vor dem Campingplatz sowie mit einem weiteren Busshuttle vom Campingplatz aus, konnte man die ca. 5km entfernte Strecke zum Fuße des Preikestolen erreichen. Wir entschieden uns für den Busshuttle, der vom Campingplatz aus fuhr. Dieser kostete umgerechnet ca. 20 EUR und Monty konnten wir problemlos mitnehmen. Vom Parkplatz des Preikestolen aus fängt die Wanderstrecke an. Also keine Müdigkeit vortäuschen, es geht los!

Motiviert und voller Erwartung schritten wir die ersten Steinstufen hoch. Der Weg zum Preikestolen dauert ca. 2 Stunden, ist knapp 3,8km lang und führt über breitere aber auch schmalere Wege. Die berühmte Aussichtsplattform liegt auf 330 Metern, die sich leichter anhören, als sie tatsächlich sind. Der Weg führt erst steil einen Höhenrücken hinauf , das heißt unzählige Steintreppen, die nicht enden wollen. Nach wenigen Minuten brannten unsere Lungen, die Beine machten sich bemerkbar. Wie sollen wir es bis zur Aussichtsplattform schaffen? Wie beide sind zwar nicht die sportlichsten, aber lange Wanderungen sind wir gewöhnt. Als uns dann aber einige ältere Herrschaften entgegen kamen, war die Motivation zurück und der Wille bis zum Schluss durchzuhalten auch. Plötzlich führte uns der Weg dann fast ebenerdig über Bohlenpfade durch morastigen Wald. Immer wieder fing es an zu regnen, aber wir versuchten das Wetter auszublenden.

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Monty macht die Tour erstaunlicherweise sehr gut mit, die Gesteinswege machten ihm wenig aus. Bei sehr steilen Passagen, wurde er kurzzeitig von Björn getragen, um ihm kein Verletzungsrisiko auszusetzen. Die ganze Tour über war Monty jedenfalls das Highlight der unzähligen Asiaten, die wir auf dem Weg trafen oder mit uns hoch wanderten.  Schließlich kamen wir an einem kleinen See vorbei, den wir für eine kurze Pause nutzten. Bei schönerem Wetter hätten wir uns definitiv getraut mal die Füße in das klare Bergwasser zu stecken, aber bei dem Regen hatten wir sowieso schon genug vom Wasser. Über ein etwas ebeneres Stück konnte man schon die ersten schönen Ausblicke auf die Landschaft und die Fjorde unten erhaschen. 

Endspurt! Das Finale mit der berühmten Aussichtsplattform war nun zum Greifen nah. Über eine steile gesicherte Treppe gelangte man schließlich zum Felsvorsprung. Unfassbar was die Natur zur Stande bringen kann. Wir waren sofort geflasht von der Aussicht, auch wenn die Regenwolken uns nicht die beste Sicht ermöglicht haben. Die Aussichtsplattform ist vollkommen ungesichert, es ist also wirklich nichts für Leute mit Höhenangst. Denn auch wenn man selbst bestimmen kann, wie weit man sich vor traut, so sollte man aufpassen wohin man selbst tritt.

Einige Mutige wagten sich bis ganz nach vorne, machten sogar einige Kunststücke oder setzten sich wie Björn auch an die Kante um die Beine baumeln zu lassen. Eher nichts für mich, mit Sicherheitsabstand machte ich ein Foto vorne, das reichte mir dann aber auch. Es gab auch Leute, die sich sogar noch höher trauten trotz Regen und die Felsen höher kletterten, um noch bessere Fotos zu bekommen. Wir genossen noch etwas die Zeit, versuchten uns für den Abstieg auszuruhen. Leider setzte der Regen dann besonders ein, sodass wir jetzt erst richtig nass wurden. Leider war unser Equipment nicht perfekt. Wir hatten zwar an Wechselklamotten gedacht, aber leider wurde alles im Rucksack total nass, sodass wir hier nichts gewonnen haben. 

Oben auf dem Preikestolen ist es übrigens verboten die Drohnen fliegen zu lassen. Zudem sollte man gutes Schuhwerk anziehen und vor allem Wetterfest gekleidet sein. Es gibt keine Raststation unterwegs, man ist – bis auf die übrigen Wanderfreunde – vollkommen auf sich gestellt. Somit gibt es unterwegs oder oben auch keinerlei Toiletten oder Mülleimer. Man sollte daher sein Proviant (Trinkwasser und kleine Stärkung) selbst mitbringen und den Müll der Umwelt zur Liebe auch wieder mitnehmen. Hunde könnt ihr definitiv mitnehmen, sofern euer Hund fit genug ist.

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Kleine Hunde müssen zwischendurch gegebenenfalls getragen werden, da es steile Felsstücke gibt, wo man regelrecht hoch oder runter kraxeln muss. Auf dem Weg haben wir sogar junge Eltern mit Baby im Tragegurt angetroffen, also selbst das ist kein Hindernis. Bei Sturmwarnungen oder anderen Extremwetteraussichten, wird der Preikestolen übrigens gesperrt, also den Wetterbericht genau beobachten und auf die Einheimischen hören. Wir hatten ziemlich Glück, denn am nächsten Tag wären wir wegen einer –Sperrung tatsächlich nicht hoch gekommen.

Der Rückweg

Nun ging es wieder zurück, aber man darf bloß nicht glauben, dass es runter einfacher wird. Es gibt mehrere Passagen, die auch wieder hoch gehen, zudem kommen die Müdigkeit und die nassen Klamotten dazu. Auch die Wege runter sorgten langsam für schmerzhafte Wadenkrämpfe. Wir kämpften uns wirklich runter vor Erschöpfung, aber es nützte nichts, wir mussten weiter, sonst kämen wir nicht nach Hause. Irgendwann war es geschafft und wir auch.

Am Parkplatz angekommen, suchten wir nach dem Busplan. Leider fuhr unser Transfer erst in einer Stunde, also hieß es warten. Und das bedeutete über eine Stunde in der Kälte mit nassen Klamotten warten. Denn das Restaurant erlaubte keine Hunde drinnen und die anderen Kioske und Büdchen waren wegen der Nebensaison geschlossen. Sehr ernüchternd! Wir gönnten uns trotzdem ein heißes Getränk und warteten geduldig auf den Bus, zum Glück gab es noch ein weiteres Pärchen aus Deutschland, die auch zum Campingplatz mussten. So wussten wir wenigstens, dass wir richtig standen. Als sich dann auch noch der Bus verspätete, war die Stimmung im Keller und wir befürchteten, dass wir heute nicht mehr nach Hause kommen. Zum Glück kam der Bus dann doch noch und wir fuhren erschöpft, nass und durchgefroren zurück zum Wohnmobil

Fazit

Es verlief definitiv nicht alles perfekt an diesem Ort, aber dafür sind dieser Ort und die Aussicht einfach perfekt. Auch wenn wir zwischendurch gelitten haben, haben wir den Aufenthalt an den Fjorden und auf dem Preikestolen sehr genossen. Auf jeden Fall unser Highlight auf der Norwegentour. Wer Spaß am Wandern hat, die Natur liebt und außergewöhnliche Orte besucht, der sollte sich die Wandertour nicht entgehen lassen. Wir wollen unbedingt nochmal hin, vielleicht bekommen wir dann auch etwas besseres Wetter.

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2 Gedanken zu „Reise zu den Fjorden Norwegens und Preikestolen“
  1. Wunderschöner Bericht , genau diese Tour machen wir nächstes Jahr Mai bis Juni 4 Wochen 30.Hochzeitsreise . Wir freuen uns schon LG

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