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Es ist Freitagnachmittag. Die Vorfreude steigt, der Urlaub kann beginnen. Die ganze Woche haben wir schon gepackt, vorbereitet und das Wohnmobil startklar gemacht. Die letzten Handgriffe erledigen und samstags soll es losgehen. Eine Fährfahrt nach Norwegen. 

Nun, der Plan war ursprünglich morgens in aller Seelenruhe los zu fahren, in Dänemark einen Halt zu machen und am nächsten Morgen oder sogar zwei Tage später die Fähre nach Oslo zu nehmen. Wie gesagt, dass war der Plan. 

Da der Termin für den Junggesellenabschied einer lieben Freundin von uns auf unseren Abreisetag gelegt wurde, mussten wir etwas um planen. Alternative 1 war, wir nehmen die Fähre am Montag. Grundsätzlich kein Problem, jedoch wäre diese fast doppelt so teuer geworden. Alternative 2: Björn holt mich nachmittags mit Sack und Pack in Köln vom Junggesellenabschied ab und wir fahren von dort aus nach Dänemark. An dieser Stelle darfst du raten, wofür wir uns entschieden haben. 

Richtig. Alternative 2 ist es geworden. Warum Zeit verlieren, möglichst wollen wir genügend Zeit für Norwegen haben. Das führte natürlich dazu, dass die Vorbereitungszeit stressiger wurde, schließlich musste freitags alles fertig gepackt sein. Da wir jedoch beide schon gut organisiert sind, war dies kein Problem. Nachdem ich schließlich eingesammelt wurde, konnte es tatsächlich losgehen.

Die Nachtfahrt

Unser Plan lag darin, über Nacht nach Frederikshavn, in Dänemark zu fahren um morgens um 9 Uhr die Stenaline Fähre nach Oslo zu nehmen. Die Fahrt dorthin dauerte wie geplant 9 Stunden, wodurch wir genügend Zeit hatten, um eine kleine Schlafpause und genügend kleinere Pausen machen zu können. Das gute an der Nachtfahrt ist, dass man selbst an Hauptverkehrsknoten ohne Verzögerungen vorbei kommt. Um Mitternacht überkam uns schließlich die Müdigkeit, sodass wir uns für 2 Stunden auf einem vertrauenswürdigen Rastplatz schlafen legen mussten. Etwas ausgeruht ging es dann aber weiter und wir kamen noch vor 8 Uhr am Hafen an. 

Überfahrt mit der Fähre

Jetzt hieß es warten, bis wir auf die Fähre konnten. Wir haben uns für die Fährfahrt mit Stenaline bis nach Oslo entschieden, weil es dort die Möglichkeit gibt, gesonderte Haustierkabinen zu buchen. Dort kann man sich mit seinem Hund zurückziehen und die 8stündige Fahrt zusammen verbringen. Bei unserer Recherche im Vorhinein haben wir nämlich festgestellt, dass die meisten Fähren es nicht erlauben, die Tiere mit sich zu führen. Diese müssen entweder alleine in den Fahrzeugen bleiben ( 8 Stunden oder mehr) oder in spezielle Zwinger, die man laut Homepage nur 1x während der Fährfahrt besuchen darf. Für uns ein absolutes No-Go. 

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Erstmal ging es zum einchecken, bevor wir auf die Fähre auffahren durften. Wir erhielten Unterlagen sowie eine Anweisung mit Aufkleber für unseren Weinsberg. Das war ein auffällig gelber Aufkleber, den man als Hinweis auf Gasflaschen am Gefährt aufbringen sollte. Pflichtbewusst wie wir sind, haben wir den hässlichen gelben Aufkleber natürlich auch direkt angebracht. Anfängerfehler, wie sich rausstellte, denn kein anderer Wohnmobilfahrer hatte dies getan. Am nächsten Morgen haben wir dann auch festgestellt, dass der Aufkleber sich auch nicht ganz so leicht und spurenlos entfernen lässt. Naja hinterher ist man immer schlauer.

Nun ging es los. Das Wohnmobil stellten wir im Frachtraum ab und mussten sofort mit den wichtigsten Sachen und Hund den Bereich verlassen. Hier hatten wir sowieso unsere Rücksäcke mit den wichtigen Unterlagen, etwas Proviant und Wertsachen gepackt. Wenige Minuten später konnten wir unsere Kabine beziehen. Bevor wir unseren fehlenden Schlaf der Nacht nachholen konnten, gingen mir mit Monty auf das Hundedeck. Ganz ehrlich? Schön ist anders, ich bin mir sicher selbst Hunde haben höhere Ansprüche. Das Hundedeck besteht aus einem abgesperrten Deckbereich mit einem kleinen Kasten mittendrin, der verschiedene Bodenbeläge imitieren soll. Es roch bestialisch nach Urin und man latschte auch tatsächlich vollständig durch gelbe Pfützen. Es wurde daher nur eine kleine Gassirunde.

Die gebuchte Kabine war aber sauber und aufgeräumt und für die paar Stunden gut aushaltbar. Ausgestattet war sie mit 2-4 Betten, einem kleinen Schreibtisch und Fernseher. Wir hatten zudem ein Zimmer mit Meerblick gebucht, damit man auch sehen konnte was draußen so vor sich geht. In der Kabine integriert war auch ein kleines Bad mit Dusche und Toilette. Mit unserem Tablet und genügend Nickerchen haben wir die Zeit gut rumbekommen. Unsere Ankunft war für 18 Uhr geplant, also hatten wir insgesamt ca. 9 Stunden Fährfahrt vor uns. Zu unserem Unmut sollten plötzlich alle Passagiere der Kabinen, ca. 3 Stunden vor Ankunft die Kabinen verlassen, damit diese für die Rückfahrt gereinigt werden konnten. Laut Infomaterial der Fähre, sollte man die Hunde dann ins Wohnmobil bringen, damit diese dort bis Ankunft verharren sollen. 

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Weil wir es nicht einsahen Monty ins Wohnmobil zu bringen, der ja unten im sehr lauten Frachtraum stand, versuchten wir die Zeit bis wir tatsächlich raus mussten, noch etwas hinauszuzögern. Vor unserer Kabine stand ein Sofa, sodass wir uns mit unseren Sachen und Monty einfach für die restliche Zeit dort hinsaßen. Wir dachten, solange uns keiner anspricht und uns anweist den Hund weg zu bringen, versuchen wir es einfach. Und tatsächlich störte sich kein einziger Mitarbeiter an uns. Darüber hinaus waren wir auch nicht die einzigen Hundebesitzer, die auf diese Idee kamen. Während der nicht vorbeigehenden Zeit gab es mehrere Ansagen der Fähre, dass es im Oberdeck Livemusik und Essen gibt. Diese Bereiche sind jedoch nicht für Hunde erlaubt. Zudem empfanden wir das Essen und die Getränke als viel zu teuer, sodass wir dankend verzichteten. Die Rückkehr in unseren geliebten Weinsberg war zum Glück problemlos und die Fahrt hinaus auch. 

Fazit

In 24 Stunden nach Norwegen – kein Thema, ist definitiv machbar. Leider war es ganz schön anstrengend, und das nächste Mal würden wir tatsachlich lieber in Ruhe nach Dänemark fahren, dort 1-2 Nächte übernachten um dann in aller Ruhe die Fähre zu nehmen. Die Fährfahrt war größtenteils angenehm, allerdings das Hundedeck gilt es möglichst zu vermeiden und die Tatsache, dass wir 3 Stunden vor Ankunft aus den Kabinen geschmissen wurden, fanden wir gar nicht toll. Für die Fähre haben wir aber nur ca. 180 EUR bezahlt, was vergleichsweise recht günstig ist, vor allem weil wir uns dadurch auch einiges an Sprit und Zeit sparen konnten. Grundsätzlich würden wir daher auch nochmal eine Fähre buchen, wenn sich somit lange Fahrten vermeiden lassen und wir erneut eine Hundekabine buchen könnten. 

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